Unheilbar krank: von Quantität zu Qualität gezwungen

Morgens ein Meeting in Gstaad, Lunch in Bern, danach Besprechung in Luzern. So schaute die Agenda von Dominic Fontijn noch vor einem Jahr aus. Bis er es nicht mehr schaffte. Der Arzt hatte eine Diagnose bereit: Morbus Menière – eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans. Damit verbunden sind Tinnitus, Gehörverlust und Schwindelattacken.

«Geräusche sind mir oft zu viel. An einen Event zu gehen, bedeutet einen Kraftakt. Ohne Wunder wohl ein Leben lang», sagt Dominic Fontijn, der beruflich bei manchen Grossevents die Fäden zieht. Er, der früher meist unterwegs war, muss heute jeden Schritt planen. Ist er noch der Richtige im Unternehmen? Das hat er sich schon selbst gefragt – und eine Antwort dafür gefunden: «Ich bin mehr als die Summe meiner Leistungen.» Dominic veränderte seinen Fokus: «Ich muss nicht mehr alles machen, sondern das Richtige – für unsere Kunden und für uns.»

Wirksam wie Martin Luther?

Was für den früheren Theologiestudenten besonders spannend ist: Vermutlich litt schon Martin Luther an derselben Krankheit. Der Reformator zog sich nach seiner anfänglichen Offensive oft zurück – und nutzte die Zeit, um die Bibel ins Deutsche zu übersetzen. Ein Deutsch, das bis heute den ganzen Sprachraum prägt. «Das ist doch ein ermutigendes Zeichen», sagt Dominic und lächelt. Die Chancen stehen also gut, dass Dominic heute bewusster und vielleicht wirkungsvoller denn je arbeitet.