Die 10 Gebote fürs Businessleben

Ups, da ist goMagazin-Chefredakteur Stephan Lehmann-Maldonado ins Fettnäpfchen getreten. »Thomas, was bedeutet das gelbe Band an deinem Handgelenk?«, fragte er seinen Interviewpartner Thomas Zweifel – nichtsahnend und naiv.

»Es steht für die Geiseln, die in Gaza bis heute in Terrortunnels gequält werden«, antwortete dieser schonungslos offen. Und schon waren sie mittendrin in einem Gespräch über Gefangene, Gaza und die 10 Gebote – statt wie geplant übers bald erscheinende Buch »Radar« von Thomas Zweifel.

Warum gewinnen Juden so viele Nobelpreise?

»Solange fundamentale Menschrechte mit den Füssen getreten werden, kann ich nicht schweigen«, sagte Thomas Zweifel. Wie reagieren seine Kunden? Nach 35 Jahren Karriere ist er wirtschaftlich unabhängig – und frei genug, seine Werte und seinen jüdischen Glauben offen zu vertreten.

»Juden haben 22 Prozent aller Nobelpreise gewonnen. Das liegt nicht an ihren Genen, sondern in ihrer Kultur, die auf den 10 Geboten und der Thora, also den Büchern Mose basiert«, ist Zweifel überzeugt.

Wer sich mit andern vergleicht, verliert sich

Ist das zehnte Gebot »Du sollst nicht begehren« nicht ein Affront gegen die Wettbewerbslogik des Kapitalismus? Zweifel sieht es anders: »Vergleichen macht dich unfrei. Wenn du auf andere schaust, verlierst du dich selbst.«

Besonders wichtig ist laut Zweifel das erste Gebot: »Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat.« Ägypten symbolisiert für ihn die Enge, alte Glaubenssätze und mentale Gefangenschaft. Entsprechend beginne wahre Führung da, wo man sein inneres Ägypten verlasse.

Wenn Zweifel bis heute ein Zeitvirtuose ist, der mehr Aufgaben bewältigt als andere in zwei Leben, liegt das vielleicht daran, dass er viel Wert aufs vierte Gebot legt: »Gedenke des Sabbats und heilige ihn.« Für Zweifel ist der Sabbat mehr als ein religiöses Ritual: »Er hat mir das Leben gerettet.« Keine Mails, keine Meetings, keine Gedanken mit geschäftlicher Absicht – einfach nur Sein.